Das KZ Natzweiler-Struthof ist nicht so bekannt wie Auschwitz oder Dachau, obwohl es genauso ein grausamer Teil des NS-Systems war. Auf dem langen Weg nach oben auf den Berg, der durch eine Straße mit vielen Bäumen führt, macht es noch keinen düsteren Eindruck. Als wir uns aber immer mehr näherten, wurde das Gefühl der Trauer und der Furcht immer größer. Im KZ, wenn man zwischen den Gebäuden steht, ist das Gefühl von Trauer überwältigend. Man fragte sich, wie darf man an einem so sonnigen und schönen Tag so friedlich leben und diese Menschen früher nicht. Natürlich waren wir im Museum und dort gab es viele Informationen über das KZ.
Natzweiler war beispielsweise das einzige große Konzentrationslager auf dem Gebiet des heutigen Frankreichs. Im zweiten Weltkrieg hatten die Nationalsozialisten das Gebiet besetzt. Das Lager wurde 1941 im Elsass errichtet, in einer abgelegenen Bergregion der Vogesen. Neben dem Lager war ein Steinbruch dessen Granit für Nazi-Bauprojekte verwendet werden sollte. Außerdem war die abgelegene Lage ideal, denn es sorgte dafür, dass es für Außenstehende schwer zugänglich war.
Das Lager diente als ,,Arbeitslager“. Um das Lager zu errichten wurden die ersten Gefangenen für den Bau eingesetzt. Doch schon bald darauf wurde Natzweiler zu einem Ort systematischer Gewalt. In Natzweiler, und den über 70 zugehörigen Außenlagern von Natzweiler, waren rund 52.000 Menschen inhaftiert. Die Menschen kamen aus vielen verschiedenen Ländern wie zum Beispiel Frankreich, Polen oder der Sowjetunion doch auch Juden und Sinti und Roma wurden dort hin verschleppt. Rund ein Drittel überlebte die Haft nicht.
Die Häftlinge litten unter Hunger, Krankheiten, Kälte und Misshandlungen. Viele starben an Erschöpfung, da sie Zwangsarbeit leisten mussten wie z.B in dem Steinbruch arbeiten oder in Rüstungsfabrik Sachen herstellen. Doch es wurden auch Menschenversuche gemacht in Zusammenarbeit mit der Reichsuniversität Straßburg. Der SS-Arzt August Hirt ließ extra eine Gaskammer bauen, um eine Skelettsammlung mit echten Opfern anzulegen. 1943 wurden 87 Menschen aus Auschwitz nach Natzweiler gebracht (86 wurden vergast und eine erschossen).
Im Herbst 1944, als die Alliierten näher rückten, löste die SS das Lager auf und brachte viele Gefangene nach Dachau. Am 23. November 1944 befreiten amerikanische Soldaten das Geländer.
Heute dient das Gelände als Gedenkstätte, Bildungsort und erinnert an die Opfer des nationalsozialistischen Verbrechens.
Der Ort ist heute für uns wichtig, weil wir nicht vergessen dürfen, was passiert ist. Es geschah echten Menschen, einer von ihnen war beispielsweise auch Moritz Weiß. Er war ein jüdischer Kaufmann aus Berlin. Er wurde 1944 in ein Außenlager von Natzweiler deportiert und starb dort kurz vor Kriegsende. Seine Familie erfuhr erst lange Zeit später war mit ihm geschehen war.
Natzweiler erinnert uns daran, wohin Hass, Rassismus und Gleichgültigkeit führen können und warum wir uns als Gesellschaft klar dagegenstellen müssen.
#sh

